Jan Amos Comenius wurde und wird philosophisch unterschätzt. Dort, wo man in ihm nur einen Didaktiker sieht und ihn nur als einen Didaktiker behandelt, bleibt die Rezeption des Gesamtwerkes unter ihren Möglichkeiten. Comenius bereits verkörpert in seinem Consultations-Werk jenen ethischen Utilitarismus, den später Jeremy Bentham und John Stuart Mill explizit formuliert haben: Die höchstmögliche Glückseligkeit für die größtmögliche Anzahl von Menschen. Und einer der Wege zu jenem Glück ist Bildung, um nicht verharrend vom bloßen Glauben an Andere abhängig zu sein, sondern durch selbst erworbenes Wissen sich Gewissheit verschafft zu haben. Eine in der Bildungswissenschaft oft vernachlässigte Quelle für Wissen ist die Sphäre des Berufs. Die mannigfaltigen Berufe generieren eine Vielfalt an Inhalten von Erfahrung und Formen von Wissen. Ein Beruf wirkt wie ein Magnet, der alles Nützliche an Wissen anzieht und festhält – ebenso wie Wissenschaft eine anziehende und festhaltende Funktion an Erkenntnissen hat. Wer also einen Beruf hat – einen wirklichen Beruf wahrhaft auch geistig besitzt – verfügt über ein symbolisches Kapital an Wissen und Können, eine Ressource auch für Gesellschaft und Gemeinschaft.
Berufe und Berufsarten sind die Bausteine, auf deren Grundlage historisch ein Gattungsbegriff notwendig wird, der eine Verständigung erzeugt, ohne dass jeweils alle Arten aufgeführt werden müssen. Für die vielen besonderen Berufe und ihre Namen ist ein allgemeiner Begriff gewonnen – Beruf als Kategorie. „So entstehen die allgemeinsten Abstraktionen überhaupt nur bei der reichsten konkreten Entwicklung, wo eines vielen Gemeinsam erscheint, allen gemein. Dann hört es auf, nur in besondrer Form gedacht werden zu können.“ (Marx, Grundrisse (1857), 1953, S. 25)
Es sei allen Nutzern der Gesammelte Beiträge zur Berufs- und Bildungswissenschaft Geduld und Ausdauer beim Lesen und Nachdenken gewünscht – Kommentare und andere Formen der Kommunikation und Kooperation wären nützlich: Sylla & Syllabus.